HSV Alzey 2 - SC Lerchenberg 24:16

Wir haben gewonnen !

Wir haben gewonnen !

Eigentlich wäre der Spielbericht mit der Überschrift beendet, zumindest wenn es nach unserem „Nordlicht“ ginge, aber…….
Da gibt es die zigtausend Leser und Leserinnen die allwöchentlich auf die News der Herren 2 warten. Informativ, qualitativ, exquisit, erstrangig und vor allem, in der heutigen Zeit eines der wichtigsten Kriterien, umsonst.
Und diese gilt es zu versorgen, noch mehr, wenn man bedenkt, dass es den Wenigsten vergönnt ist dem Livespektakel der Herren 2 in der Halle beizuwohnen. Das Dauerkartenkontingent ist bereits vor dem Saisonstart restlos vergriffen, der Run auf die wenigen Tageskarten die über unsere Onlineplattform angeboten werden, lässt regelmäßig die leistungsstärksten Server zusammenbrechen.
So war es sicherlich ein schönes Bonbon, das für die am Samstagabend stattfindende Partie des HSV Alzey I ( jetzt unter anderem Vereinsnamen firmierend ) gegen den HSV Alzey 2 ( jetzt unter anderer Bezeichnung firmierend ) zahlreiche Freikarten verlost werden konnten. In einer Begegnung die beim verdienten 50:40 für den HSV Alzey I eher Testspielcharakter offenbarte, wurde aber auch deutlich, dass zu viel Offensivspektakel meist zu Ungunsten des Endresultates geht.
Das die Spitzenpaarung ( Erster gegen Fünfter ) des HSV Alzey 3 ( derzeit ebenfalls unter anderer Bezeichnung firmierend ) in der C-Klasse ein anderes Niveau haben würde, war dem Kenner der Sportart nur zu klar. Noch dazu, wo mit dem SC Lerchenberg I, ein traditionell unbequemer Gegner seine zweite Visitenkarte in Alzey abgab. Und die Gäste wollten den Anschluss an die TOP 3 herstellen, das war uns allen bereits im Training bewusst.
Die Trainingsbeteiligung wies aber Lücken auf. Der Kroate schaffte es nicht rechtzeitig sich seiner Fleißaufgabe ( siehe letzter Spielbericht ) entledigt zu haben, Raketenmax feierte zum letzten ( ? ) Mal das gemeinsame Geburtstagsfest seiner Angetrauten bevor der „Kameltausch“ ( siehe diverse vorherigen Spielberichte ) durchgeführt wird. So bildeten sich schnell 2 Trainingsgruppen. Gruppe 1 waren die jungen Wilden, denen der Teamchef den ein oder anderen Feinschliff verpassen wollte, Gruppe 2 waren die etwas älteren Wilden die neue Spielzüge kreierten und hofften, das sie am Spielwochenende klappten.
Lerchenberg das „Chamäleon“, was erwartete uns dieses mal für eine Aufstellung und wie sieht deren Matchplan aus ? Fragen die auch während der gesamten Woche in der Fancommunity heiß diskutiert wurden.
Die HSV-Antwort lautete Selektion. Aus diversen Gründen nicht in den Kader schafften es Moritz, Fuchs, Stähr, Kreisel, Korfmann-Weyrich und Schmidt. Eine Truppe die es allein schon jedem Gegner schwer macht ein Spiel siegreich zu gestalten, aber der HSV 2 Kader ist nun mal üppig besetzt, da entscheiden zumeist Nuancen zwischen Kader und Tribüne.
Nichtsdestotrotz mischen sich die betreffenden Personen während den Spielen generell unter die Fans, schreiben Autogramme und stehen für Selfies bereit, Fannähe in Reinkultur.
Versorgungsengpässe am Vorabend, eine Info die der PRESSE exklusiv zugespielt wurde, kennen die Cateringfirmen der Herren 2 nicht. Sowohl ein ansässiger Metzger als auch unser Getränkelieferant haben in ihren Verträgen hohe Konventionalstrafen stehen, sollten sie sie nicht binnen 10 Minuten nach Benachrichtigung für Nachschub sorgen können. Und da entscheiden sich die Vertragswerke nun einmal grundlegend, wer die jährlichen europaweiten Ausschreibungen bei den Herren 2 gewinnt, weis das er finanziell nahezu ausgesorgt hat, dementsprechend professionell agieren die Vertragspartner.
Zurück zum Spiel ( „Nordlicht“, jetzt geht es los ! )
Der Teamchef hatte „seine“ Aufstellung mit Bedacht gewählt, überraschend aber, Timo Seibel agierte in der „Starting Seven“ auf der rechten Halbdeckungsposition. Hintergrund wohl, er sollte unserem König ( auf Aussen deckend ) den Rücken für seine pfeilschnellen Gegenstöße frei halten. Erster Schreckmoment aber bereits nach 22 Sekunden, Timo fehlte die „nötige Tiefe“ um einen Abpraller zu sichern, die Gäste dachten sofort eine Schwachstelle gesichtet zu haben.
Mitnichten, im Gegensatz zu dem „Hullygully-Spiel des Samstag Abends war hier schnell klar, jedes Tor muss sich hart erarbeitet werden und wenn ( ja wenn…. ) die HSV-Defensive mal steht, ist ein vorbeikommen nur schwer zu realisieren. Die Gäste versuchten es mit Tempoverschleppung, grundsätzlich ein probates Mittel gegen den HSV, da deren zahlreiche Konterspieler irgendwann die Geduld verlieren und dann in den „Offensivmodus“ schalten, dann heißt es Alarmstufe rot für „Katze Söhnle“ im Tor. Doch dafür steht er ja zwischen den Pfosten und muss keine Laufarbeit verrichten, apropos Laufarbeit. Nach zahlreichen laufintensiven Trainingseinheiten lag eine Anfrage einer renommierten Universität vor, diese wollten eine Studie zur Belastbarkeit im Alter durchführen. Als Teamchef Schipp davon erfuhr reagierte er umgehend, bevor diese „Hansel“ im Training auftauchen stelle ich lieber das Training um, unser König nickte zustimmend.
Knallharte Deckungsarbeit, nahezu in Perfektion, sorgte für Torarmut, 3:2 nach 10 Spielminuten. Einen gehaltenen Siebenmeter durch die „Katze“ in Minute 18 (5:3) veredelte unser König mit dem 6:3.
Lerchenberg musste nachjustieren, Auszeit in Spielminute 22 (6:4).
Ein Egner-Treffer zum 7:4 und dann Aufregung allenthalben. Die Uhr zeigte 22:55, auf Alzeyer Seite war die „Hanzlikisfallsuchtis“ wieder ausgebrochen, die Gäste nutzten die Unterbrechung zur Einwechslung eines neuen ( jüngeren ) Torhüters. Dieser war den HSV-Scouts schon bei ihren weltweiten Sichtungen aufgefallen, schaffte es aber nicht den hohen HSV-Anforderungen zu genügen. In Lerchenberg sah man das wohl anders, dort wurde man kurz vor Schließung des Transferfensters noch einmal aktiv und sorgte mit der Einwechslung zumindest kurzfristig für nachdenkliche Gesichter bei den Gastgebern.
Es blieb das harte Ringen, auch Ex-König Sascha konnte mit einem seiner berühmt berüchtigten Hakenwürfe (8:4) nur kurzfristig für einen größeren Vorsprung sorgen. Die Gäste fighteten zurück (8:6), nach der genommenen HSV-Auszeit sorgte „Kroaten“-Power für das 9:6, mit 9:7 ging es in die Pause. Das fachkundige Publikum verabschiedete das HSV-Team mit aufmunterndem Applaus.
Die Halbzeitpause war geprägt von zwei beherrschenden Themen. Beidseitig war man wohl mit dem verhalten der jeweiligen Kreisläufer ( Sahin auf Lerchenberger Seite, Egner beim HSV ) unzufrieden. Die Rückraumspieler monierten eine fehlende positionsspezifische Ausrichtung. Ergebnis bei den beiden Protagonisten….Unverständnis. DIE Presse kennt das Problem und hat daher schon vor Jahren bei der IHF ( Anmerkung der Redaktion: Internationale Handballföderation ) angeregt die Positionsbezeichnung in „Kreissteher“ umzuwandeln. Dies wurde von dem Gremium abgelehnt, der Begriff wäre zu negativ besetzt und würde bei der Nachwuchsrekrutierung keine Sportaffinität entstehen lassen. Seis´s drum, Thema zwei war nicht minder diskussionswürdig. Ein Endstand von 20:20 war im Bereich des Möglichen, einhergehend mit einer weiteren „Griechenlandhilfe“. Der Tippunwinbeauftragte gab die Parole aus: Alles, nur das nicht…
Und das wirkte Wunder, quasi als letzter emotionaler Pusch. Da lies sich das „Nordlicht“ nicht zwei Mal bitten (10:7), der Start eines unwiderstehlichen HSV-Zwischenspurtes. Bis zum 17:10 musste der Hallensprecher nur die Namen Kosiol und Egner nennen. „El Pulpo“, die Krake aus Kibo, hatte mittlerweile den Platz im Tor von der „Katze“ übernommen und startete sein Comeback nach langer Verletzungspause spektakulär. Ein Konter der Gäste entschärfte er mit stoischer Ruhe, seine Mitspieler hatten vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten, beim Wurf der Gäste hatte noch kein HSV-Spieler auch nur annähernd die Mittellinie erreicht, gibt es einen größeren Vertrauensbeweis ?
Kleines Manko, der abgewehrte Ball ging ins Seitenaus, so mussten die HSV-Feldspieler dann doch noch „zurückeilen“, was definitiv so nicht geplant war. Das „Nordlicht“ beendete die „Egner/Kosiol“-Show mit dem 18:11, die Gäste griffen zum letzten Strohhalm, Auszeit.
Jetzt erst bemerkten die Spieler beider Seiten das es ein Reporter in den Halleninnenraum geschafft hatte. „FD 1“ ein neuer Radiosender ( FD steht für Flörsheim-Dalsheim ) hatte ein Urgestein der Reportergilde engagiert. HDW, SR-Legende aus dem südlichsten Zipfel Rheinhessens kommentierte leicht verständlich, zuweilen süffisant, aber immer sportlich fair das Geschehen auf dem Feld. Auch die Leistung des anwesenden Schiedsrichters Florian Schäfer wurde kritisch begutachtet, für seine Zuhörer aber absolut verständlich übermittelt.
Die Anwesenheit hinter den Spielerbänken wäre generell sicherlich ein willkommener Grund für einen Einspruch des SC Lerchenberg gewesen. Eiligst wurde aber eine nachträgliche Akkreditierung besorgt, unabhängig davon wird mit der Security zu sprechen sein. Wir geben da Jahr für Jahr Unsummen aus, da muss sichergestellt sein das die Sicherheit für die Teams gewährleistet ist.
Zehn Minuten vor Spielende ( 19:12 ) schaltete der HSV langsam in den Verwaltungsmodus, als dann auch noch der 21. Treffer fiel ( Griechenlandhilfe ade… ) erhellten sich die Mienen doch allenthalben. Die Fans hielt es da längst nicht mehr auf den Sitzen, stehende Ovationen begleiteten die letzten 6 Spielminuten.
Aufregung noch einmal kurz vor Schluss, mit T.Panek ( SC Lerchenberg ) und D. Egner ( HSV Alzey ) schickte der Unparteiische beide Streithähne früher zum Duschen. Ein beidseitiges lamentieren entsprach nicht dem vor dem Spiel ausgegebenen Kommunikationsverhaltensindex. Ein einfaches „Was hast du da gepfiffen, erklär uns das bitte“ hätte zur Entschärfung der Lage beigetragen, was aber keiner der beiden Streithähne noch gedanklich parat hatte.
Der Schlusspfiff ging im Jubel der Fans unter, auch der Tippunwinbeauftragte war hochzufrieden, Endstand 24:16
Nach dem Duschen ereilte Hallenschließer Dieter J. noch ein besonderes Erlebnis. Vor der Halle schlich ein Beduine umher. Dieter sprach ihn an. „Suche Raketenmaxe, habe Kamele dabei“ erklärte der. „Kamele ?“ fragte Dieter, die kommen doch nach Hawei. „Harway ?“ brummelte der Beduine und verschwand kopfschüttelnd im Dunkel der Nacht. Hätte der Beduine mal regelmäßig die Berichte der Herren 2 gelesen, so blieb es bei der Anekdote, die die Punktomatveranstaltung beim Alzeyer Edelgriechen bereicherte.
Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Jürgen Söhnle und Andi Büchse
Feld: Max Laubner, Sascha Weinmann (1), Timo Seibel, Thomas Müller (2), Michael Müller, Dirk Egner (6/2), Ecky Hofrath (5), Robert Dvorak (1), Torsten Hanzlik (3), Dieter Jacob, Volker Ahr (2), Florian Kosiol (4)