HSV Alzey 2 - Zotz/St.J/Spr. 3 23:19

Kraftakt bei Heimspielpremiere

Willkommen in der stärksten B-Klasse aller Zeiten !

Die Auftaktpleite in Sobernheim wirkte während der vergangenen Woche doch noch nach. Der Montag blieb trotz Niederlage trainingsfrei, an den restlichen Tagen wurde, wie immer eigentlich, zwei Mal täglich trainiert. Auch blieb uns das Videostudium des Sobernheimer Spieles nicht erspart. Noch einmal gab es einen Zusammenschnitt der „Szenen des Spiels“. Ins Auge fiel sofort, gegen die kompakte Sobernheimer Deckung taten wir uns während der ganzen Begegnung schwer, das eigene Angriffsspiel war leicht durchschaubar und weitestgehend wenig inspiriert.

So war klar, ohne Leistungssteigerung würde es gegen Zotzenheim ebenso schwer werden. Auch die hatten bis dato in ihrer Deckung Beton angerührt und mussten in der laufenden Runde erst 16 (!) Gegentreffer hinnehmen.

Die Trainingsinhalte der Woche bestanden somit aus schneller Überbrückung des Spielfeldes mittels Gegenstoß/erweiterter Gegenstoß und Schusstraining in allerlei Variationen. Meist ist es so, das abgearbeitete Trainingsbausteine dann während des Spieles nicht mehr Teil der taktischen Ausrichtung werden, warum auch ?, wurde ja im Training erledigt….

Dennoch gab es noch eine zusätzliche Motivationsspritze, „Ex-König Sascha“ stieg just an diesem Donnerstag wieder ins Aufbautraining ein, wann allerdings wieder mit einem Spieleinsatz zu rechnen ist, kann man momentan noch nicht absehen. Allerdings sorgte seine pure Anwesenheit für eine erhöhte Trainingsintensität bei seinen konkurrierenden Mitspielern auf den Außenpositionen.

Die Aufstellung für´s Wochenende sickerte rechtzeitig durch bzw. ging wie üblich als Pressemitteilung heraus. Verzichten mussten die Herren zwo hierbei auf Flo Kosiol, der für das Alzeyer Winzerfest als Stimmungsmacher angefordert wurde. Generell stellt sich die Frage um was sich Spieler der Herren II noch alles kümmern müssen, hier wäre seitens der Stadt mehr Entgegenkommen gegenüber dem sportlichen Aushängeschild wünschenswert. Die Gremien beraten derzeit inwieweit ein banales Weinfest in Konkurrenz zu einer sportlichen Großveranstaltung stehen muss, wenn im Vorfeld klar ist zu welchen Lasten diese Terminkollision geht. So war es dann auch wenig verwunderlich das am Spieltag gähnende Leere in der Alzeyer Innenstadt herrschte, die gesamten Parkplätze der G (Größten ) H (Halle ) S ( Südwestdeutschlands ) aber alle belegt waren.

Das Ticketing der Herren II unterliegt einem so ausgeklügelten System das sich keinerlei Rückstaus an den Eingangsdrehkreuzen bilden können, einzig die Platzwahl der Dauerkartenbesitzer sorgte für etwas Unmut. Doch auch dieser konnte schnell ausgeräumt werden, Sitzplätze direkt am Spielfeldrand wurden alternativ erstmals angeboten.

Ganz nah am Geschehen, hatte sich spätestens jetzt der Kauf der Dauerkarte mehr als gelohnt. Was sie sahen waren personelle Änderungen. Das fehlen von Flo Kosiol war ihnen ja bereits mit dem wöchentlichen Newsletter mitgeteilt worden. In den Kader gerutscht waren somit „Müller der Schnelle“ und Robert Dvorak. Der Erstgenannte, zurückgekehrt aus dem Urlaub, und nach eigener Aussage „on Fire“, sollte allerdings schnell merken wie daraus „on Ice“ werden kann. Muskuläre Probleme sollten seinen Einsatz weitestgehend verhindern und beraubte uns so frühzeitig einer taktischen Alternative.

So war also alles angerichtet, der Sportgruß nach der Platzwahl setzte aber ein gewisses Erinnerungsvermögen voraus, was nicht jeder sofort fehlerfrei abrufen konnte.

War es dieses kleine Puzzleteil das die mentale Vorbereitung auf die Partie dermaßen nachhaltig störte ?

Raketenmax traf zwar zum 1:0 doch dann lief lange Zeit nichts zusammen. Im Gegensatz zur Vorwoche misslang der Start völlig, man könnte auch sagen wir haben dort weitergemacht wo wir in Sobernheim aufgehört hatten. Frei nach dem Motto: Wird schon irgendwie hinhauen, ergriffen die Gäste die ihnen gebotene Chance. Schnörkellos im Angriff, setzten sie immer wieder Nadelstiche, die in einer 5:2 Führung mündeten.

Auszeit HSV, mit dem eindringlichen Appell mit dem Handball spielen zu beginnen. Gut war bis zu diesem Zeitpunkt wenig und auch danach war nicht sofort eine Verbesserung zu erkennen. Immerhin konnte man nun den Abstand konstant halten ( 5:8 ). Unsere Fans, die schon seit Jahren ein feines Gespür für die jeweilige Spielsituation haben, verstärkten nun den Support.

Das verfehlte seine Wirkung nicht, jetzt kamen wir langsam auf Touren, die Angriffe wurden etwas besser ausgespielt, ein Hauch von Tempo war erkennbar. Dies schlug sich dann auch im Ergebnis nieder ( 8:8 ) und „Katze“ Jürgen Söhnle war es vorbehalten mit einem weiten Abwurf aus seinem eigenen Wurfkreis den generischen Torhüter zu überraschen und uns mit 9:8 in Führung zu bringen. Unser „Kroate“ und der amtierende Punktomatsieger der Vorsaison sorgten dafür das wir mit einer 11:10 Führung in die Halbzeitpause gehen konnten.

Zu behaupten die Pause hätte uns gut getan wäre allerdings gelogen. Jetzt waren wir gerade so schön im Flow…..und dann das…

Auch der Start in Halbzeit zwei gehörte wieder den Gästen, die innerhalb kürzester Zeit aus einem Rückstand eine 13:11 Führung erspielten. Ein „kroatischer Wutausbruch“ wegen eines abgepfiffenen Tores wirkte dann aber wohl als Weckruf, so war die Zeitstrafe letztlich ein gewinnbringendes Investment. Kreisel, Fuchs, Dvorak, Kreisel, Seibel, Kreisel hießen die nächsten Torschützen des HSV zur 17:14 Führung. Die Auszeit der Gäste war damit überfällig und sollte den jetzt in Fahrt gekommenen HSV-Express stoppen. Doch jetzt war es zu spät, zuvor gesparte Energie wurde nun, in der Endphase, erfolgreich abgerufen. Spätestens nach dem gehaltenen Siebenmeter von „Katze Söhnle“ beim Stand von 18:15 war der letzte Widerstand der Gäste gebrochen. Um auch in den letzten Spielminuten noch für Unterhaltung bei den Zuschauern zu sorgen entschloss sich unser Nordlicht seinen etwas leichtgewichtigen Gegenspieler mit einem einarmigen Hüftschwinger zum Boden zu „geleiten“. Der Schiedsrichter wertete dies als übertriebene Härte und sprach eine neuerliche Zeitstrafe aus, des Volkes Seele ( und die des Übeltäters ) kochte. Am Spielstand änderte sich nichts Wesentliches mehr, mit 23:19 feierten die Herren 2 den Premierensieg in der stärksten B-Klasse aller Zeiten.
Die Zuschauer verabschiedeten die Spieler des HSV mit lang anhaltendem Applaus und begaben sich diszipliniert zu den Hallenausgängen. Circa 15 Minuten später hellten sich auch die Mienen der Schausteller auf dem Alzeyer Winzerfest wieder auf, nachdem beide Fanlager dort den Tag ausklingen liesen.

Die Herren II belegen nun einen ausgezeichneten Mittelfeldplatz, doch bereits am kommenden Sonntag den 29.09.2019 um 14.35 Uhr wartet gegen die Akteure des „Keller des Grauens“ vom TV 1817 Mainz die nächste knifflige Aufgabe.

Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Jürgen Söhnle (1)
Feld: Max Laubner (1), Clemens Kreisel (5), Michael Müller (1), Robert Dvorak (5/3), Ecky Hofrath (7), Volker Ahr, Torsten Hanzlik, Lukas Fuchs (2), Dieter Jacob, Frank Stähr, Timo Seibel (1), Thomas Müller