Saisonstart mit Finalcharakter
Saisonstart mit Finalcharakter
HC Gonsenheim 4 – HSV Alzey 2 22:23
Nach fast vier Monaten Sommerpause, auch wenn das Wort Pause bei den Herren 2 nicht wirklich zutreffend ist, stand in der etwas geschrumpften (Mainzer TV 1817 meldete endgültig ihre Mannschaft ab), aber immer noch stärksten B-Klasse aller Zeiten, das erste Punktspiel an. So sollten die Männer der Zwoten das Eröffnungsspiel der B-Klasse in Mainz bei Gonsenheim 4 bestreiten.
Doch zuvor ein kurzer Rückblick der vergangenen vier Monaten in denen sich viel rund um das Team der „Zwoten“ tat. So wurde von den Fans viel darüber spekuliert wer die Nachfolge von Coach Hanzlik antreten würde.
Gerüchte um Verpflichtungen wie Alexander Petersson waren zu hören (die Presse berichtete), aber am Ende konnte man diesen nicht von der stärksten B-Klasse aller Zeiten überzeugen, sodass ein nicht weniger talentierte Trainer aus den eignen Reihen, sich der Aufgabe „Neuaufbau“ stellt, um die Zeit bis zu einer längerfristigen Trainerlösung zu überbrücken.
Von niemand anderem wie Ecky Hofrath ist die Rede, der mit seiner 50. Mannschaft somit auch ein eigenes Trainerjubiläum feiert.
Aber neben einem neuen Trainer brauchte man im Team der Herren 2 auch personelle Änderungen um die schlechte Bilanz aus der vergangenen Saison zu verbessern (4:16 Punkte Platz 6).
Nach dem starken Start in die Saison mit 3 Siegen nach 5 Spielen (der Sieg gegen Nierstein wurde am Ende nicht gewertet, da diese für die Rückrunde den Spielbetrieb einstellten) und den ersten Aufstiegsträumen der Fans, verlor die Mannschaft den Fanden und konnte keinen weiteren Punktgewinn mehr einfahren, auch wenn man einige Male nah dran war.
Sicherlich auch dazu beigetragen hatte die lange Corona Pause im Dezember und Januar.
Daher tat es dem im Rückraum dünn besetzten Kader der Herren 2 gut, dass der neue Trainer mit Leo Schnitzspan und Janek Brand zwei alte Bekannte beim HSV reaktivieren konnte und an weiteren Transfers arbeitet.
Und auch im Trainingsablauf wurde einiges geändert. So wurde die Zeit in der man sich mit dem „großen Ball“ aufwärmte verkürzt und die Anzahl an Trainingseinheiten sowie Trainingsspielen hochgefahren. Mehr Training und Spielpraxis sollte dazu beitragen die unnötigen Fehler, die zu oft einen Punktgewinn verhinderten, zu reduzieren und ein gutes Zusammenspiel aller Positionen zu entwickeln.
Trotz einiger Niederlagen gegen deutlich höherklassige Mannschaften machte dann vor allem das letzte Testspiel gegen Wörrstadt Hoffnung, denn sah man hier erste Früchte der Trainingsbemühungen der letzten Wochen.
So fühlte man sich für die Aufgaben der kommenden Spielrunde gut gerüstet und fieberte dem ersten Punktspiel entgegen. Leider fielen in der Woche vor dem Spiel mit Markus Frey, Sebastian Karl sowie Hannes H. Höpfner drei Stammspieler kurzfristig aus.
Diesen ersten kleinen Rückschlag konnte der neue Trainer bereits in der Kabine entgegenwirken und überraschte alle, indem er sich selbst ein Trikot überwarf um den verkleinerten Kreis der Rückraumspieler im Notfall unterstützen zu können.
Beim Gegner hingegen fand man eine volle Bank vor, zum Teil verstärkt durch Spieler vereinseigener höherklassigen Mannschaften. Unter anderem „Corny“ Koch, der auch schon bei der Herren 1 des HSV auflief, stand für die Gonsenheimer im Aufgebot. Doch die Spieler des HSV waren dies bereits gewohnt, dass Spieler „herunter gezogen“ wurden um die Reihen zu verstärken, aber auch diese Spieler müssen in dieser starken B-Klasse erst einmal bestehen.
Die Zuschauer in der Halle am Großen Sand (darunter auch wieder zahlreiche Fans des HSV) sollten eine spannende Partie erleben, in welcher der HSV ungewohnt wach die Anfangsphase bestimmte. Das erste Tor der Saison 2022-2023 erzielte nach 22 Sekunden Thomas Müller von Rechtsaußen.
Die Gastgeber, überrumpelt von der Offensivkraft des HSV, lagen nach 5 Minuten mit 1:4 hinten, nachdem vor allem die „neuen“ Rückraumspieler Leo Schnitzspan und Janek Brand die ersten Angriffe erfolgreich abschlossen. Mit seinem bereits dritten Tor zum 4:7 in der 12 Minute zeigte Janek Brand einen starken Einstand, aber auch der Rest der Mannschaft zeigte nicht nur im Angriffsspiel, sondern auch in der Abwehr, eine gute und konzentrierte Leistung wie man sie im Jahr 2022 zu selten sah.
Doch die Gastgeber, welche letztes Jahr den Aufstieg in die A-Klasse nur knapp verpassten, konnten ihre Abwehr nun mehr stabilisieren und die Angriffswucht des HSV stoppen. Doch genau dann konnte man auf den amtierenden Würfelkönig im Tor des HSV, König Jürgen I, zählen. Mit starken Paraden und 2! gehaltenen 7m in 20 Sekunden, trug dieser maßgeblich zur 5:8 Führung nach 19 Minuten bei.
Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten und so war es leider nicht verwunderlich, dass man die stärksten 20 Minuten im Jahr 2022 mit 10 sehr schwachen Minuten verband. So konnte Gonsenheim sich auf 9:10 (25min) herankämpfen ehe Coach Hofrath seine erste Auszeit der Saison nehmen musste, um den Spielfluss der Heimmannschaft zu unterbrechen. Leider verpuffte die kurze Ansprache direkt. So bliebt man in den folgenden 4 ½ Minuten ohne eigenen Treffer, bekam eine 2 Minuten Strafe und hatte dann ganz viel Glück, dass der Gegner mit vielen vergebenen Chancen und einem verworfen 7m vor der Halbzeit das Spiel nur auf 11:10 drehte und die ganz schlechte Phase des HSV nicht weiter ausnutzte.
Bereits beim Gang in die Kabine grübelte Trainer Ecky über diese letzten 10 Spielminuten und wie er die Mannschaft wieder in die Richtung der ersten starken zwanzig Minuten lenken konnte. Einige taktische Änderungen wurden diskutiert und die Mannschaft selbst, war trotz erster Blessuren und Erschöpfung weiterhin gewillt das Spiel zu gewinnen.
Den Willen das Spiel zu gewinnen, sah man der Mannschaft auch direkt an. Mit einer nun wieder stabiler stehenden Defensive und weniger Fehlern in der Offensive, schaffte man es das Spiel wieder zu drehen (12:13 35min). Ab hier entwickelte sich ein enges Spiel, welches beide Mannschaften nicht verloren geben wollten. Leider geschah es in dieser Phase des Spiels, dass sich der bis hierhin stark haltende Torhüter König Jürgen nach einem 7m des Gegners am Knie verletzte (genauere Diagnose ausstehend). Doch der König wurde direkt von einem seiner Prinzen, Jan Marko Grob, ersetzt und bildete nun den Rückhalt der HSV Abwehr.
In der zweiten Halbzeit spielte man deutlich konzentrierter und schaffte es die „wilden“ 10 Minuten der ersten Hälfte weitestgehend vergessen zu machen, auch wenn immer noch die ein oder andere unnötige Aktion im Spiel des HSV entstand.
Mitte der zweiten Hälfte schaltete sich dann auch Trainer Ecky ins aktive Spiel ein, um seine Rückraumspieler ein wenig zu entlasten und mit einem Moralboost die Siegchancen hochzuhalten. Doch der Gegner ließ sich weiterhin nicht abschütteln.
So schaffte man es oft nicht eine größere Führung herauszuspielen und somit für eine Vorentscheidung zu sorgen. Denn gerade als Janek Brand mit seinem Tor zum 17:20 in der 51.Minute die ersten Fans vom Auswärtssieg träumen ließ, konnte Gonsenheim dank cleveren Spiels und einiger Unkonzentriertheiten des HSV auf 21:21 (57min) ausgleichen.
Das Spiel nun in der Endphase befand sich auf Messers Schneide. Neutrale Pressevertreter würden dem HSV einen Sieg mehr zuschreiben aber am Ende zählt das was auf der Anzeigetafel steht (die Presse wirft hier eigenständig 2€ ins Phrasenschwein). In der ganzen Halle war die Anspannung zu spüren, wie würde dieser Krimi, für welche der HSV ja bereits bekannt ist (man erinnere sich an das Heimspielderby der vergangenen Saison), ausgehen. Nachdem der Coach selbst mit seinem 2. Tor zum 21:22 (58min) traf, gekontert durch die Hausherren (22:22 59min) nahm der HSV 24 Sekunden vor Ende noch einmal eine Auszeit.
Durchatmen, fokussieren und eine klare Ansage des Trainers. Keine heldenhaften Aktionen oder Ballverluste mehr, wir nehmen hier auf jeden Fall einen Punkt mit nach Hause. So ging es also nun in den entscheidenden Angriff.
Sollte der HSV endlich die ersten Punkte, nicht nur der Saison, sondern generell im Jahr 2022 holen und wenn ja werden es 1 oder sogar 2 Punkte.
Die Uhr tickte wie in Zeitlupe herunter als sich die Spieler den Ball vorsichtig zupassten. Gonsenheim abwartend und mit einer 6-0 Abwehr auf ihre defensive Stärke vertrauend, sahen zu wie der Angriff sich aufbaute. Noch 10 Sekunden und die Offensivspieler der Zwoten machten nun Druck. Diese eine Lücke finden, der eine Ball der zum Erfolg führen sollte. Noch 5 Sekunden auf der Uhr als Mittespieler Lukas Fuchs den Blick für seinen Mitspieler hatte.
Nicht etwa der erfahrene Trainer und Kreisspieler Ecky Hofrath, vermeintlich schlecht gedeckt und auf den Ball wartend bekam das Zuspiel um das Spiel zu entscheiden. Nein der Pass kam auf den völlig ungedeckt stehenden Linksaußen Sascha Weinmann. Noch 3 Sekunden. Ohne zu zögern nahm dieser einen Schritt Anlauf ehe er zum Wurf ausholte. Die ganze Halle hielt den Atem an, die Sekunden vergingen wie Stunden ehe der Ball die Hand verließ und flach im langen Eck einschlug. Der Ball im Tor und im selben Moment ertönte das Schlußsignal. 22:23 nach gespielten 60 Minuten und die Freude der HSV Spieler kannte kein Halten mehr. Wie schon beim 21:20 Sieg gegen Nierstein in der vergangenen Saison (bis dato auch der letzte Sieg der Herren 2) erzielte erneut Sascha Weinmann den entscheidenden Treffer zum Sieg. Jubelschreie und fanatisch feiernde Spieler und Fans auf der Tribüne freuten sich über den ersten Sieg der Saison und den lang ersehnten ersten Sieg im Jahr 2022.
Es war außerdem der erste Auswärtssieg seit dem 02.02.2020 damals ebenfalls in Mainz bei 1817 (24:26).
Welch ein Gefühl der Euphorie mit einer guten Leistung und 2 Punkten im Gepäck die Heimfahrt nach Alzey anzutreten. Wurden letztes Jahr enge Partien meist verloren, konnte man diese Serie nun endlich durchbrechen. Die Siegesfeier wurde bei einem Alzeyer Nobelgriechen noch weitergeführt.
Doch in der stärksten B-Klasse aller Zeiten sollte man sich auf Erfolgen nicht ausruhen, so steht bereits am kommenden Montag wieder Training auf dem Plan um sich auf den nächsten hochkarätigen Gegner, Schott Mainz, vorzubereiten.
Dank taktisch kluger Terminplanung hat man aber bis dahin genug Zeit, denn das Spiel in Mainz findet erst am 30.10 um 16.00Uhr statt.
Hoffentlich dann auch mit König Jürgen im Tor. Von der Presse daher viele Besserungswünsche an den König.
Auf jeden Fall, bis zur nächsten Partie in der B-Klasse, zwischen Sobernheim und Gonsenheim am 01.10., winkt der HSV von der Tabellenspitze.
Für den HSV spielten:
Sascha Weinmann (1!), Max Laubner, Thomas Müller (1), Michael Penkhues (1), Leo Schnitzspan (5), Janek Brand (5), Ecky Hofrath (2), Timo Seibel (2), Lukas Fuchs (6/3)
Tor: Jürgen Söhnle, Jan Marko Grob